Together

GAMEP

« Unsere Migranten äussern berechtigte Befürchtungen hinsichtlich der Fotos, die ihnen in ihrer totalitären Heimat schaden könnten. »

Als der Kanton im September 2014 beschloss, etwa 50 Asylsuchende in der Zivilschutzanlage unserer Gemeinde unterzubringen, haben sich einige Menschen guten Willens bereit erklärt, die Flüchtlinge zu betreuen. Anfangs haben wir einmal im Monat für sie gekocht, Zeit mit ihnen verbracht, miteinander geredet und uns kennen gelernt. Dann haben wir Kontakt-Kaffees organisiert, zuerst alle zwei Wochen, schliesslich wöchentlich. Es folgten verschiedene Aktivitäten wie Workshops für Kochen, Laufen oder Malen. Einige Teams haben auf unsere Initiative hin am 20-km-Lauf von Lausanne teilgenommen. Auf Wunsch haben wir den Flüchtlingen sieben Mal pro Woche Stützkurse in Französisch angeboten. Im Rahmen dieser Aktivitäten haben wir uns besser kennen gelernt, gemeinsame Abende in der Ludothek verbracht, Sportmannschaften gebildet und verschiedene Feste besucht.

Was ist an Ihrem Team so besonders?

Wir haben ganz klein begonnen, uns aber immer auf die Bedürfnisse der Migranten eingestellt, bis sie zu „unseren „Migranten“ wurden!
Um möglichst effizient arbeiten zu können, haben wir in Epalinges den Verein GAMEP: Groupe pour l’Accueil des Migrants (Verein zur Aufnahme von Migranten) gegründet. Die meisten Mitglieder waren sich vorher noch nie begegnet. Es war daher auch aus dieser Sicht eine Bereicherung und Überraschung, andere Freiwillige kennen zu lernen. Die gemeinsame Aufgabe hat unserer Gemeinde eine neue Identität verliehen. Am schönsten ist es aber, die Bekanntschaft dieser wunderbaren Migranten zu machen. Wir haben „unsere“ Migranten schon längst „adoptiert“. Sie gehören heute zum Dorf und waren auch an die 1.-August-Feier (die der Gemeindepräsident mit einer arabischen und tigrinnischen Ansprache begonnen hat) eingeladen.
Eine weitere Besonderheit ist, dass der Verein GAMEP immer mehr Aktivitäten durchführt. Wir wachsen auf natürliche Art und entwickeln uns nach einem „organischen“ Timing weiter, fast wie eine Blume – eine vielfarbige, multikulturelle Blume, die immer mehr Blüten macht!

A.  über GAMEP

A. (Freiwilliger von GAMEP): Seit wir die Migranten aufgenommen haben, hat der Begriff FAMILIE für mich eine ganz neue Dimension erhalten. Es sind alles Männer, die alleine, ohne Familie, hier sind. Wir schätzen sie und jeder Freiwillige hat so viel Kontakt zu ihnen, wie es ihm möglich ist: Man besucht sich gegenseitig, grüsst sich im Bus und auf der Strasse, schreibt sich SMS. Wir begleiten sie zum Migrationsamt und zur Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende, gehen zum ersten Mal (!) mit ihnen in die Migros einkaufen, vergiessen Tränen mit ihnen, bringen ihnen einen Weihnachtsbaum in den Zivilschutzkeller. Wir haben zusammen Spass beim Schlitteln, helfen ihnen bei administrativen Schritten, erklären ihnen die unregelmässigen Verben, laden sie zum Raclette oder zur Injera (typisches Fladenbrot der äthiopischen oder eritreischen Küche) ein.

B. über GAMEP
B., ein afrikanischer Migrant, schreibt in einer SMS: Ihr seid meine Familie. Ich hätte nie gedacht, dass es in der Schweiz so nette Menschen gibt.

Die Kampagne

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH, das Staatssekretariat für Migration und das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR setzen sich anlässlich der Flüchtlingstage 2015 gemeinsam dafür ein, dass anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene einen besseren Zugang zum gesellschaftlichen und beruflichen Leben in der Schweiz erhalten. Sie lancieren den Wettbewerb «Dream- Teams 2015». Mit dem Wettbewerb werden Beispiele täglich gelebter Integration gewürdigt. Es wird aufgezeigt, dass jeder einen Beitrag leisten kann.