Together

Tahir, Anette, Tschiggo, Linda & Benita

Mein Mann arbeitet als Jugendarbeiter bei der Kirche und hörte von der Anfrage einer Sozialarbeiterin. Sie suchte eine Familie für einen jungen Mann, Tahir aus Afghanistan. Dieser junge Mann suche eine Familie, die er ab und zu besuchen könne und wolle die Schweizer Menschen besser kennen lernen. Wir luden ihn zum Kaffee trinken ein. Er erzählte uns von seiner unbefriedigenden Wohnsituation. Da wir ein grosses Haus haben und hin und wieder Menschen in schwierigen Lebenssituationen bei uns zu Gast haben, boten wir ihm an, bei uns zu wohnen. Nach einiger Zeit des gegenseitigen Abwägens zog er vor einem halben Jahr ein.

Als Tahir zu uns kam, brauchte er viele Medikamente um schlafen und arbeiten zu können. Er war und ist traumatisiert von seinen Fluchterfahrungen, ausserdem krank vor Kummer und Einsamkeit. Es ist faszinierend, dass er schon nach kurzer Zeit keine Medikamente mehr brauchte. Als Sippenmensch sind andere Menschen für ihn die beste Medizin. Er war starker Raucher. Seit kurzem hat er aufgehört zu rauchen. Möge es ihm weiterhin gelingen! Obwohl er bezüglich Arbeit einen harten Start in der Schweiz hat, will er eine Ausbildung machen und hat Ziele vor Augen.

Manchmal wundern sich die SpielkameradInnen unserer Kinder, welcher dunkelhäutige Mann bei uns wohnt. Doch bald merken sie, dass er ein ganz gewöhnlicher Mensch ist und auch er manchmal auf dem Trampolin herumtobt. Einmal machte Tahir ein Dankesessen bei uns für alle Schweizer Menschen, die ihm geholfen haben. Die Sozialarbeiterin war dabei, seine Hausärztin, Mitarbeiter des Asylzentrums und vom Folter- und Traumazentrum, eine Bekannte aus der Nachbarschaft und wir. Es war interessant die unterschiedlichen Menschen und ihre Geschichte mit Tahir zu hören. Bei schweizerischen und afghanischen Leckereien kam man einander näher. Einige blieben bis im frühen Morgen um die Feuerschale im Garten sitzen. Es war ein sehr berührendes Erlebnis und Tahir blühte förmlich auf!

Anette, Tschiggo, Linda und Benita über Tahir:

«Tahir kommt aus einem sehr guten Elternhaus. Er ist überaus fleissig, ehrlich, hilfsbereit und freundlich. Das macht es einfach, mit ihm zusammenzuleben. Seine Arbeitssituation ist schwierig, trotzdem ist er stets bereit zu lachen. er hat eine sehr positive Lebenssicht.»

Tahir über Anette, Tschiggo, Linda und Benita:

«Am wichtigsten ist für mich, dass sie mich als Mensch respektieren und mir vertrauen, so dass ich hier leben kann. Zum ersten mal seit langer Zeit habe ich das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein. Ich kann aussprechen, was mich beschäftigt, ohne lange die Worte abwägen zu müssen. Als ich zu ihnen kam, ging es mir sehr schlecht. Ich war vor lauter Medikamenten nicht mehr ich selbst. Jetzt geht es mir viel besser und ich habe Pläne für die Zukunft.»

Die Kampagne

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH, das Staatssekretariat für Migration und das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR setzen sich anlässlich der Flüchtlingstage 2015 gemeinsam dafür ein, dass anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene einen besseren Zugang zum gesellschaftlichen und beruflichen Leben in der Schweiz erhalten. Sie lancieren den Wettbewerb «Dream- Teams 2015». Mit dem Wettbewerb werden Beispiele täglich gelebter Integration gewürdigt. Es wird aufgezeigt, dass jeder einen Beitrag leisten kann.